Große Straße 73

Flensburg, 2019
Kulturdenkmal - Flensburger Kaufmannshof mit Gastronomie und Wohnnutzung
Projektleitung: Hannah Gloyer
Architekten Asmussen & Partner
Fotos: Eiko Wenzel und Martha Gloyer (Foto 6)

Die Große Straße 73 ist ein Flensburger Kaufmannshof, der einen typischen aber einzigartigen Bautypus der Flensburger Innenstadt zeigt, der Zeuge einer Jahrhunderte währenden, städte­baulichen, architektonischen und wirtschaftlichen sowie sozialen und politischen Entwicklung der Stadt ist. Er ist bis heute eine die Altstadt prägende Bauform, die stark identitätsbildend ist. Die Kaufmannshöfe waren besonders in der Nachkriegszeit stark gefährdet. Der Kaufmannshof Gro­ße 73 ist typisch für die Westseite der Flensburger Altstadt-Ader: Hier sind die Gebäude kleiner, die Höfe schmäler und wegen des ansteigenden Geländes kürzer als auf der Ostseite der Altstadt, die einen Zugang zum Hafen hatten. Die Gebäude waren vielfach in Fachwerkbauweise errichtet. Nur wenige Höfe mit Fachwerkgebäuden sind erhalten. Die ältesten Teile der Fachwerk­bauten der Großen Straße 73 sind im 17. Jahrhundert erbaut worden. Die Barockfassade wurde instandgesetzt und die ursprünglich vorhandene 1925 beseitigte „Utlucht“ als prägendes Stilele­ment wiederhergestellt. Das Nutzungskonzept sah die Wiederaufnahme der gastronomischen Nutzung im Erdgeschoss und die Erstellung dreier Wohnungen vor. Altes wurde möglichst erhalten und restauriert, beschädigte Fragmente ersetzt oder Teile ergänzt. Um klar ablesbar zu lassen, was neu ist, werden moderne Elemente als Kontrast zum Historischen gesetzt. Diese Idee findet sich etwa in dem schlichten Kubus im Pesel wieder, der als modernes, eigenständiges Element in den Raum gestellt wird. Oder in den neuen, filigranen Stahltreppen im Tonnendachflügel.